Saisoneröffnung
with Lea Hopp and Lukas Kesler, Galerie Anton Janizewski, Berlin, June 2020
„Ein Wimmelbild ist ein großflächiges Bild, das sehr viele verschiedene Elemente, Figuren und Handlungen auf einem Bild zeigt. Auf Wimmelbildern sind Paradoxien der Zeitlichkeit darstellbar, ein teilweise bezugloses Nebeneinander und gleichzeitiges Nacheinander - viele augenblickshaft eingefrorene Handlungen zugleich.“
Lea Hopp und Lukas Kesler und ich „eröffnen die Saison“ mit einer textbasierten Installation ohne Anfang und Ende.
Die auftauchenden, verschwindenden und wieder auftauchenden „Short Stories“ scheinen auf den ersten Blick unzusammenhängende Beobachtungen zu sein. Auf den zweiten Blick aber offenbaren sich fast unheimliche Zusammenhänge – die sich, ebenfalls, bei längerem Zuhören erneut aufzulösen scheinen. Damit markieren sie die aktuelle Schwellensituation zwischen Isolation und wieder eintretender Öffentlichkeit: Nur in kleinen Gruppen darf der Raum betreten werden. Auf den ersten Blick scheint alles wie vor der Isolation zu sein –unter der Alltäglichkeit aber schlummert noch immer die Verbindlichkeit des Unsichtbaren. Auch in den Texten geht es um den Einbruch des Ausnahmezustandes in die scheinbare Normalität – sowie um das Selbstverständliche in der Ausnahme.
Den Rahmen für die gesprochene Text-Installation bildet ein Tableau Vivant, das ebenfalls Bezug zu Fragen der Öffentlichkeit und zur Umkehr von Innen und Außen nimmt. Das dreistündige Bewegtbild, das nur im Turnus besichtigt werden kann, positioniert sich zwischen sportlicher Verausgabung und spleeniger Freizeitbeschäftigung.
The artists Olga Hohmann, Lea Hopp and Lukas Kesler "open the season" with a text-based installation that has neither beginning nor end.
The "Short Stories" that appear, disappear and reappear seem at first glance to be incoherent observations. At second glance, however, they reveal almost uncanny connections - which, likewise, seem to dissolve again upon extended listening. In this way they mark the current threshold situation between isolation and a re-emerging public: only small groups are allowed to enter the room. At first glance, everything seems to be as it was before the isolation - but beneath the mundaneness slumbers the commitment of the invisible. The texts also deal with the breaking of the state of emergency into apparent normality - as well as with the self-evident in the exception. The framework for the spoken text installation is formed by a Tableau Vivant, which also refers to questions of the public sphere and the reversal of inside and outside. The three-hour moving image, which can only be viewed in rotation, is positioned between a sport exercise and a nerdy leisure activity.
Video: Cajus Kesler